Gleich mit zwei recht gegensätzlichen Live-CDs bringt sich Herbert Grönemeyer nach einem ansonsten ruhigen Jahr wieder in Erinnerung. “Unplugged Herbert” dokumentiert jenes Konzert, das der blonde Bochumer am 15. Mai 1994 in den Berliner Babelsberg-Studios gab – er stand als bisher einziger deutscher Musiker vor den laufenden Kameras von MTV. Das Instrumentarium ist, ganz gemäß den “Unplugged”-Spielregeln, streng akustisch: Gitarren, Klavier, Akkordeon, Perkussion, dazu ein achtköpfiger Streichersatz. Exzellent geriet die Tonqualität: Lupenrein und warm sind die Instrumente abgebildet, und Grönemeyer, der sonst gerne Silben verschluckt und Worte vernuschelt, artikuliert seine Texte hier klar und gut verständlich. “Live” (EMI 8 36127 2) hingegen bringt Momentaufnahmen der “Chaos”-Tour 1993/94, aufgezeichnet in Wien, Berlin und Dortmund. Unterstützt von einer präzis rockenden Band präsentiert Herbert seine Zugnummern in schweißtreibenden Versionen (I:06-07, K:07, R:06). Die zahlreichen Titelüberschneidungen – neun Songs finden sich auf beiden Scheiben – erlauben unterhaltsame Interpretationsvergleiche. Doch dürften sie das Potential der Doppelkäufer reduzieren, die sich beide Alben zulegen. Den interessanteren Blick auf Grönemeyers Repertoire eröffnet gewiß die “Unplugged”-Session. ** Klang.: 08-09